Im Finnischen sind einige Dinge anders als im Deutschen. Wir sehen uns 7 Unterschiede an, die zwischen dem Deutsch und dem Finnischen bestehen. An Sie müssen Sie sich gewöhnen, wenn Sie sich mit der finnischen Sprache beschäftigen.

1.

Finnisch hat kein Geschlecht

Das Finnische kennt keinen Artikel und es kein grammatikalisches Geschlecht.

talo bedeutet zum Beispiel ein Haus oder das Haus.

Das Wort talo ist dabei weder männlich noch weiblich noch sächlich.

Das Wort hän bedeutet er oder sie - hän sanoi kann also heissen er sagte oder sie sagte.

2.

Im Finnischen hat man nichts

Finnisch kennt kein Wort für haben.

Um zu sagen, dass jemand etwas hat, muss man eine spezielle Sprachform verwenden. Stattt zu sagen, dass jemand Hunger hat, sagt man, dass bei jemandem Hunger ist.

3.

**Die Finnen können nicht nicht sagen**

Sagt man, dass jemand etwas nicht tut, muss man ebenfalls eine spezielle Sprachform verwenden. Denn ein eigentliches Wort für nicht gibt es nicht.

Dafür gibt es im Finnischen ein Verb, dass so etwas wie nichten heisst.

Sagt man, dass jemand nicht singt, wird dieses Verb konjugiert.

Ins Deutsche übertragen würde dies dann so aussehen:

Ich nichte singe

du nichtest singe

er nichte singe

wir nichte singe

ihr nichtet singe

sie nichten singe.

4.

Die Finnen verwechseln Tunwörter mit Dingwörtern

Im Finnischen fällt der Unterschied zwischen einem Verben und einem Substantiv oft weg.:

Dort, wo im Deutschen Verben verwendet werden, verwendet das Finnisch ein Substantiv.

Man sagt zum Beispiel nicht

Ich gehe spazieren.

Im Deutschen verwendet man zwei Verben (gehen, spazieren). Im Finnischen wird eines der Verben zu einem Substantiv.

Ich gehe zum Spazieren.

Wörtlich: Ich gehe in das Spazieren hinein.

5.

Finnisch ist eine Legostein-Sprache

.

Finnisch ist zu einem guten Teil eine agglutinierende Sprache

Das bedeutet: Wörter, die bei uns vor einem Wort stehen, werden an ein Wort angehängt.

Wir sagen

Auch in deinem Auto.

Im Finnischen heisst dies:

Autoindeinemauch - autossasikin.

Die Wörter in, deinem und auch werden also an das Wort Auto angehängt.

Es gibt über 100 kleine Wörter, die an ein anderes Wort angeleimt oder eben angehängt werden können.

Man kann mehrere dieser kleinen Wörter an ein Grundwort anhängen: Jemand hat deshalb gesagt, dass man finnische Wörter so zusammensetzt, wie man Legosteine zusammensetzt.

Tatsächlich gibt es sehr viele Möglichkeiten, an ein Grundwort Wörter anzuhängen. Ein Gelehrter hat berechnet, dass man an ein einziges Wort über 2000 verschiedene Möglichkeiten hat, kleine Wörter anzuhängen.

Eine komplette Auflistung aller Möglichkeiten sehen Sie hier.

Einige dieser Möglichkeiten sehen dann, wenn man sie ins Deutschte übersetzt, so aus:

Ladenindeinemwohl auch?

Ladennichtauchinunseremwohl?

Das ist gewöhnungsbedürftig.,

Und im Englischen?

Man kann sich fragen, wie viele Möglichkeiten man im Englischen hat, an das Wort Laden (und damit an das Wort shop) Wörter oder Buchstaben anzuhängen.

Und da wird es dann klar:

Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, etwas an das Wort shop anzuhängen - dann nämlich, wenn man einen s für die Mehrzahl anfügt.

Es gibt also nicht über 2000 Varianten vom Wort shop, sondern lediglich deren 2: shops und shop.

6.

Der Schrecken des Stufenwechsels

Die angehängten Wörter verändern zuweilen das Wort, an das sie angehängt werden. Dann spricht man von einem Stufenwechsel.

käsi heisst zum Beispiel Hand.

Hängt man an das Wort käsi jedoch das kleine Wörtchen -ssä an, entsteht daraus kädessä.

Das ursprüngliche Wort käsi hat sich also durch das Anhängen von ssä verändert - es ist zu käde geworden.

Die angehängten Wörter können zu markanten Veränderungen führen - aus ilta zum Beispiel wird illala, aus suo wird soista und aus työ wird töiden.

Diese Veränderungen sind für Leute, die Finnisch lernen, oft erschreckend.

Diese Veränderungen machen aber auch das Lesen schwierig. Wer beim Lesen dem Wort soista begegnet, muss merken, dass er eigentlich mit dem Wort suo zu tun hat...

7.

Klare Regeln - aber viel zu viele

Auch für das Finnische gibt es Sprachregeln. Diese sind auffallend strikt. Es gibt so gut wie keine Ausnahmen.

Allerdings sind es sehr viele Regeln. Das führt dazu, dass man selbst bei der Bildung eines einfachen Satzes eine ganze Handvoll Regeln beachten muss. Und das macht das Sprechen schwierig.

Da ist das Englisch wesentlichangenehmer: Nach kurzer Zeit kann man dort zwar einfache, aber grammatikalisch korrekte Sätze bilden.

Im Finnischen geht dies leider nicht.